Mehr als 30 Dozenten verschiedener Fakultäten der Universität Hamburg haben deutliche Kritik daran geübt, dass das Wintersemester fast ausschließlich digital stattfinden soll. Dabei hat die Universität und haben die einzelnen Fachbereiche in den letzten Monaten viel Arbeit in die Erstellung von Hygienekonzepten investiert und aufgezeigt, wie reduzierte Präsenzsitzungen auch unter Corona-Bedingungen möglich sind. Die CDU-Fraktion beantragt in der nächsten Sitzung der Hamburgischen Bürgerschaft am Mittwoch daher, auch im Wintersemester 2020/2021 regelmäßige soziale Kontakte und Austausch an den Hamburger Hochschulen zu ermöglichen. Dabei sollen speziell für die Erst- und Zweitsemester-Studierenden besonders viele Präsenzveranstaltungen ermöglicht werden. Das gilt auch für Ersatzangebote für Semester-Anfangspartys, die auf absehbare Zeit nicht möglich sind, um ein Kennenlernen und das Knüpfen von sozialen Netzwerken zu ermöglichen.
Dazu erklärt Dr. Anke Frieling, wissenschaftspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion:
„Ein Studium ist weit mehr als die Teilnahme an Vorlesungen, ob diese nun online oder analog durchgeführt werden. Es ist wichtig, dass Studierende soziale Kontakte zu ihren Kommilitonen und den Dozierenden aufbauen können, um erfolgreich ihr Studium durchzuführen. Die Corona-Pandemie macht das im Wintersemester besonders schwierig, aber keinesfalls unmöglich. Schulen und Kindergärten sind weiter geöffnet, in vielen Unternehmen wird hybrid gearbeitet – nur an den Universitäten und Hochschulen setzt man ausschließlich auf digitales Arbeiten – warum?Austausch und kritische Diskussion, gemeinsames Lernen und gegenseitige Unterstützung – für all das können die Voraussetzungen geschaffen werden. Die Universitäten und Hochschulen haben bereits viel in Hygienekonzepte investiert und hybride Veranstaltungsformate erdacht, die Präsenzsitzungen unter Corona-Bedingungen zumindest in reduzierter Form ermöglichen. Ich kann den Frust vieler Studierenden und Dozierenden an den Hochschulen nachvollziehen, dass das Wintersemester fast ausschließlich ohne soziale Kontakte auskommen soll. Das wird so nicht funktionieren und kann bei vielen zu Vereinsamung und psychischen Problemen führen. Die grüne Wissenschaftssenatorin macht es sich viel zu einfach, in dem sie die Hochschulen vielfach alleine lässt, und missachtet die erheblichen Folgeprobleme. Der Senat hätte längst auf dieses Szenario mit ausgefeilten Konzepten vorbereitet sein müssen, die eine dauerhafte optimale Kombination aus Präsenz und digitaler Lehre ermöglichen. Wer Wissenschaftsmetropole sein will und Exzellenz predigt, der muss besser mit seinen Studierenden umgehen.“